Ich bin fertig für heute. Kann mich nich mal aufraffen, noch die fällige Lektion Finanzmathe zu wiederholen...

Ich habe einen neuen, lang gewünschten E-Herd gekauft. Ein feines Teil, mit zuschaltbaren Platten, 3D-Umluft, Backwagen.. aber zum einbauen. Bisher hatte ich einen Stand-Alone (meine Küche ist selfmade, keine Alno-Einbauküche oder so) also war eine drei neue Arbeitsplatten fällig. Und noch ein Schrank für den Herd, ein Schubladenschrank für eine Lücke und diverses Zubehör. Viel zu montieren und zu sägen. Ich bin ja selbst handwerklich ausgebildet und habe auch eine ganz genaue Vorstellung davon, wie ich alles haben will und wie das technisch funktionieren wird. Der Erzengellover wollte mir helfen, der Gefährte der liebsten Engelsfreundin stand auch mit der Handkreissäge vor der Tür, also konnte es losgehen. Ich hatte in weiser Vorraussicht beschlossen, lediglich das Endergebnis vorzugeben und mich ansonsten raus zuhalten. Gibt nur Streit, insbesondere wenn zwei pingelige Kerle auf einen Zimmermann äh.. Zimmerfrau treffen. Meine Vorschläge bezüglich des Lüftungsgitters und der Dreifach-Steckdose, die ich montiert haben wollte, wurden mit der bissigen Bemerkung kommentiert "ob ich nicht irgendwo etwas zu putzen hätte".

Gut, hab ich die Jungs montieren lassen. Habe ohne Kommentar die Überschwemmung wegen des fehlenden Eimers unter dem Abfluss weggewischt, mit stoischer Miene das Sägemehl von meinem Esszimmertisch geputzt und auch nur ein ganz klein bißchen hämisch gegrinst, als die Jungs mir stolz ihr Werk präsentierten und sie wegen der nicht montierten Steckdose und dem fehlenden Abluftgitter ihre gesamte Arbeit noch einmal auseinanderschrauben mussten.

Aber jetzt bin ich am Ende. Die Küche ist toll geworden, kochen konnte ich noch nicht, der Rest der Wohnung sieht aus wie nach einem Bombenangriff, aber der Erzengellover konstatierte: Nicht wahr, mein Schatz, so ein Mann im Haus, der ist doch nützlich.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Heute morgen, viertel nach sieben. Ich war noch im Reich der Träume (endlich Urlaub!) als es an der Tür klingelte. Ich öffnete halbnackt und halbverschlafen und sah mich dem Knallkopp-Nachbarn von ganz oben gegenüber. Es wäre ein Notfall (andernfalls wäre ich auch..äh... echauffiert gewesen) er habe seinen Zug verpasst. Außerdem sei er rückfällig geworden, er wisse nicht, was er jetzt tun soll, ob ich Alkohol für ihn hätte.

???

Bei mir? Öhm... ganz falsche Adresse.
Es wäre dringend, er wäre fürchterlich am Zittern (das sah man) ein Bier würde ja reichen.. nur, ich hab NIX im Haushalt. Er habe ja seinen Job verloren und da wäre er halt wieder dem Alkohol verfallen... ich bot ihm an, in der Entgiftungsstation des örtlichen Psycho-Krankenhauses anzurufen, einen Platz für ihn zu reservieren und ihn dann mit dem Taxi dahin zu schicken.. das wollte er nicht. Also zog er unverichteter Dinge von dannen.

Tscha. Schlafen konnte ich zu meinem größten Bedauern nicht mehr. Mittlerweile befürchte ich, das Haus, in dem ich wohne, steht auf ungünstigen Erdstrahlen oder Wasseradern... hier wohnen wirklich ein paar Psycho-Fraggels. Erzengel und Gekkos natürlich ausgenommen.

Am Ende eines Jahres erstelle ich mir gern einen kleinen Rückblick. Auf zwei Seiten schreibe ich in Stichpunkten, was positiv oder was negativ war, um mir dann schwarz auf weiß vor Augen zu halten, war es gut das Jahr oder war es nicht so gut zu mir?

In diesem Jahr tue ich mich schwer. Auf der negativen Seite steht nur ein Punkt: die Krebsdiagnose im April. Auf der positiven Seite steht vor allem, was sich daraus alles ergeben hat: das Wichtigste von allem, nämlich, wie sehr ich meine Familie liebe und wie sehr mich meine Familie zurück liebt. Unter Familie verstehe ich hierbei an erster Stelle meinen Engelsnachwuchs, dann mein geliebter Sisterengel, meine Eltern, den Engelslover, die Gecko-Nachbarn, meine liebste Engelsfreundin... Ich habe feststellen dürfen, dass ich genau das Leben lebe, das ich leben will, dass ich NICHTS ändern möchte, und dass mich daran auch meine Krankheit nicht hindern wird. Ich wünsche trotzdem niemanden diese Todesangst, die mir eine Weile die Luft zum Atmen nahm.

Wie also war das Jahr 2008?

Es war ein gutes Jahr. Wir haben eine tolle Microengel-Kommunion gefeiert, eine schöne Rubinhochzeit, wunderbare Weihnachten. Ich habe mir einige kleine materielle Wünsche erfüllt (ich hab mir endlich den Wandschrank gebaut *freu*), ich bin meinem Ziel, Diplom-Betriebswirtin zu werden, wieder ein Stückchen näher gekommen, ich hatte eine schöne Zeit mit dem Erzengellover...Ich bin ein glücklicher Erzengel.

Wenn erst einmal die Lichter reingefrimmelt sind, schmücke ich den Baum sehr gern. Bei Rolf Zuckowski "Weihnachtsbäckerei" ging das dem Micorengelchen und mir flott von der Hand. Dem Pubertätsengel gefällt er nicht so gut.. aber ist klar, ich wollte weder schwarze noch Totenkopf-Kugeln dran hängen. Bei der durchgeknallten Freundin (ich berichtete) hängen die Borussia-Kugeln neben den Toten-Hosen.. der Baum is cooool :-))

Jetzt habe ich geschlagene 2 Stunden und 17 Minuten Geschenke eingepackt. Ich komme auf satte 38 Stück, und das Größte (Microengels Playmobil-Einfamilienhaus) ist noch gar nicht dabei. Hat Jemand etwas von Finanzkrise gesagt? Von Weihnachten als Konsumrausch? "Dieses Jahr schenken wir uns nichts"?

Forget it.

Besinnlich wird´s mir hoffentlich morgen Abend, wenn ich in die Augen der Beschenkten gucken kann. Und, soooo viel Geld habe ich gar nicht ausgegeben ;-)

Was ist das schlimmste, wenn man eine Weihnachtsfeier für das Broterwerbsunternehmen organisiert?

Wenn das Essen zu spät kommt und 24 Kollegen noch nicht gefrühstückt haben.

Was ist das Allerschlimmste, wenn man diese Weihnachtsfeier organisiert?

Wenn das Catering-Unternehmen das bestellte Geschirr und Besteck vergessen hat und es eine dreiviertelstunde dauert, dieses nach zuliefern.

Und was ist der Supergau, wenn man diese Weihnachtsfeier verantwortlich organisiert?

Wenn man während der Wartezeit auf das Besteck feststellt, dass das Catering-Unternehmen für 25 Personen 8 Portionen Sauerbraten geliefert hat.

War ein Super-Erfolg gestern. Ich war wohl ein bißchen...wie soll ich sagen.. angeschlagen.

Klickst du drauf, dann wird´s größer...

Hab ich hier: https://www.wordle.net/ gefunden.

Montagmorgen, es ist saukalt und ich bin auf dem Weg zum Büro. Draußen ist alles weiß gefroren, es glitzert sogar die Mülltonne. Microengelchen findet das schön, ich denke an die armen Autofahrer, die ihre Autos erst einmal freikratzen müssen. Im Zug dampft die Luft, alle haben Winterjacken an, die vom Frost ganz feucht sind. Ich bin froh, dass der Weg vom Bahnhof zum Büro nicht all zu weit und dank gefütterte Winterstiefel auch gut zu bewältigen ist.

An der Kreuzung, vor einem marokkanischem Teehaus und einem arabischen Supermarkt, liegt ein Mann auf dem Boden. Er liegt da mit dem Kopf auf eine volle Plastiktüte gebettet, die Augen geschlossen, und seine Hände in fingerlosen Handschuhen führen alle paar Minuten eine kleine Flasche an die Lippen. Er liegt nicht zusammen gekauert da, sondern so, wie andere auf ihrem Sofa liegen würden, äußerlich völlig entspannt. Gäste des Cafés schauen ihm beim Trinken zu, aus den vorbeifahrenden Autos scheint niemand von ihm Notiz zu nehmen.

Mit tief in den Taschen vergrabenen Händen stapfe ich an ihm vorbei zu meinem Arbeitsplatz. Ich arbeite nicht in Bombay, Lesoto oder Rio de Janeiro, ich arbeite in Düsseldorf. Das Radio meldet heute morgen minus vier Grad.