Wenn der Microengel den ganzen Tag nur schlafen will, mache ich mir Sorgen.
Wenn der Microengel nichts essen will, mache ich mir noch mehr Sorgen.
Wenn der Microengel noch nicht mal etwas vom großen, gelben M will, sollte ich besser zum Arzt gehen.

Edit: Cola geht immer. Puh. Noch einmal Glück gehabt.

Der Engelsnachwuchs war auf dem Weg in die Stadtbücherei. Beide sind erfahrene Zugfahrer, dazu ist der Weg von uns zum Bahnhof und vom HBF zur Bücherei nicht weit. Erzangie konnte also ganz entspannt mit dem Erzengellover ins Kino gehen.

Kaum fingen die Trailer an, tönte Miss Marple aus meiner Tasche (mein Klingelton, ja ich weiß, is kitschig) weil ich mein Handy noch nicht auf lautlos gestellt hatte. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr dran gehen... dann schluchzte mir der Microengel herzzereißend ins Ohr. Ich verstand sie gar nicht, zum Teil wegen der Schluchzer, zum Teil wegen des Geballeres auf der Leinwand und verlangte die große Schwester. Die heulte mir auch lauthals ins Ohr, so dass ich das Popcorn wegwarf und aus dem Kinosaal stürmte.

Als ich sie endlich verstehen konnte, erzählte sie mir, dass die beiden im Zug kontrolliert wurden und die Kontrolleuse behauptete, sie würden schwarz fahren (!!!!) Die beiden waren völlig eingeschüchtert und gaben ihre Personalien an, bevor sie an die Luft gesetzt wurden (!!!!) Zum Glück waren sie schon am Ziel, aber sie waren dennoch völlig aufgelöst, weil sie 40,- € zahlen sollten.

Ich habe mich zu Tode erschrocken. Ich dachte, mit den beiden wäre etwas noch schlimmeres passiert, erst einmal war ich erleichtert, dass es "nur" um so etwas ging. Dann lief ich mich warm. Ja spinnen denn die, bei der Bahn? Wie kommen die dazu, harmlose Kinder so zu erschrecken? Die vor allen Dingen Fahrkarten hatten! Die Große hat ein Schokoticket, die Kleine einen Mehrfahrtenschein. Hat die Kontrolleuse nicht interessiert, so dass sie für den Microengel einen "Fahrpreisnacherhebungsschein" ausstellte. Selbstverständlich habe ich schriftlich Beschwerde eingelegt, aber ich glaube nicht, dass es die Bahn interessiert, welcher Schaden (an Vertrauen) da verursacht wurde.

Ob die Kontrolleure Prämien bekommen? Anders kann ich mir das unsensible Verhalten nicht erklären.

Tradition bedeutet, das Feuer weiter zu geben, nicht die Asche zu bewahren.

Der Microengel wäre gern Kinder-Hahnenkönigin geworden, aber wir wohnen nicht mehr in dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Der Erzengel-Opa war stolz wie bolle, schließlich trug er die Königskette selbst zwei mal als Erwachsener.

Hahnenkönige bei unserer Kirmes werden ermittelt, indem einem kopfüber in einem Korb hängendem (toten) Hahn mit einem Knüppel der Kopf abgeschlagen wird. Eine Riesengaudi, die Zugezogene und Nicht-Dorf-Bewohner (und Nicht-Alkohol-Trinker) nicht nachvollziehen können.

Leider wird der Teilnehmerkreis immer kleiner. Die meisten Menschen, die jetzt in "meinem" Dorf wohnen, sind dort nicht aufgewachsen. Peripher zur Großstadt in niedlichem, ländlichem Ambiente zu wohnen, ist in bestimmten Kreisen hipp, den Bräuchen der Ureinwohner schließt man sich neben Golfclub oder Rotary nicht unbedingt an. Das ist schade. Ich selbst kann es mir finanziell gar nicht mehr leisten, dort zu wohnen, deshalb wird mit meinem Vater irgendwann die Kirmestradition verschwinden. Es sei denn... Microengelchen oder der Nachwuchs des Sisterengels zieht es irgendwann zu unseren Wurzeln zurück.

Panta Rhei... nicht bleibt, alles fließt.

In aller Herrgottsfrühe bin ich aufgestanden, weil ich zur Personal-Vorlesung musste. Am Bahnhof wunderte ich mich 25 Minuten lang, warum kein Zug eintraf, um dann an einer Bahnhofshotline zu erfahren, dass die Ansagedinger des Bahnhofs kaputt sind, genau wie die Lok, und dass sie deshalb ersatzlos ausfällt und die nächste erst eine Stunde später fährt.

Hmpf. Hätte ich ja schön länger schlafen können.

Der Coffee-to-go, den ich mir daraufhin am Kiosk kaufte, schmeckte grauselig, machte mir aber einen schönen, heißen, braunen Fleck im Schritt, als ich mich setzen wollte.

Hmpf. Nich schlimm, war ja erst der Anfang und die Vorlesung stand noch bevor.

Pünktlich mit Eintreten des Professors (eine akadamische Viertelstunde später als im Plan stand) fing die Sonne ordnungsgemäß an zu scheinen, um damit genauso ordnungsgemäß wieder aufzuhören, als die verdammte Vorlesung nach sechseinhalb Stunden (!!!) vorbei war. Der Professor hatte zwischenzeitlich erwähnt, dass das Erscheinen zu seinen Vorlesungen zwingend notwendig sei, da er das Skript abwandeln und manche Sachverhalte ganz anders darstellen würde, er dies aber nicht in schriftlicher Form zu tun gedenke, so dass man an seinen Lippen hängend den Ausführungen folgen muss, um die verdammte Klausur zu bestehen. Vor seiner Professur im Fachbereich Personalmanagement hatte er Theologie studiert, was sich nur unwesentlich auf seine Sprechweise und damit auf meine Konzentrationsfähigkeit auswirkte.

Hmpf. Ich muss noch zwei mal je sechseinhalb Stunden hin. Und dabei könnte das Thema wirklich interessant sein...

Mit dem Wetter im Mai stimmt etwas nicht. Diese Nacht wurde ich wach, weil mir mit voller Wucht ein zitternder Langhaarhund auf den Bauch sprang und unter meine Decke wollte.. und das nur, weil es draußen blitzte und donnerte.

Der Engelscollie ist da ein bißchen schissig, und für mich war die Nacht um 4:15 Uhr vorbei. Einschlafen konnte ich dann nämlich nicht mehr, was auch ganz gut war, denn so konnte ich meinen zugelaufenen Ginsterklee vorm Ertrinken auf der Terasse retten.

Ein bißchen Sonne wäre jetzt schön. Aber wie ich mein Wetterglück kenne, wird die den ganzen Tag scheinen, wenn ich morgen in meiner Vorlesung sitze und pünktlich zum freien Sonntag wieder verschwinden.

.. und der Engelsnachwuchs liegt schon im Bett, Erzangie legt sich auch gleich dazu. Da wir alle Nachtschwärmer sind und unser natürlicher Lebensrythmus uns sehr spät (aber dafür lange) erst schlafen lässt, müssen wir wohl alle drei krank sein.

Komisch. Wenn ich nicht schon so müde wäre, könnte ich mal darüber nachdenken...

Ich HASSE Kopfschmerzen. Dann kann ich nicht mehr denken. Und ich werde extrem nöddelig.

Meinen persönlichen Friedens-Nobelpreis vergebe ich deshalb an den Entdecker des Ibuprofens. Die Engelsfamily ist ihm sehr dankbar.

Ich spiele nienienienie Online-Spiele. Wegen dem Suchtfaktor. Wie zum Teufel konnte es also passieren, dass ich heute den ganzen Tag in Gedanken hieran meine Zeit verschwendet habe? Ich meine, hab ich eigentlich nicht genug anderes zu tun, worauf ich meinen Hirnschmalz verwenden muss? Hä? Muss ich meine intellektuellen Ressourcen TATSÄCHLICH bei einem Online-Spiel versemmeln?

Ich bin fassungslos. Jetzt werde ich die ganze Nacht nicht schlafen können, weil ich heute nur bis Level 31 gekommen bin...von 256 (!!) Dabei wollte ich doch eigentlich heute die entscheidenden Schritte in Richtung Makroökonomie machen.

Ich bin ein schwacher Charakter. Dä. Nu isses bewiesen. Auch ich widerstehe nicht den Verlockungen.

*schäm*

Edit Montag: Level 46. Ich muss bescheuert sein.

Doppelt so viel Collie wie sonst bedeutet:

doppelt so viel Haare
doppelt so viel Dreck
doppelt so viel Collie-Müsli zubereiten
doppelt so lange spazieren gehen (öhm, ok, das is ein bißchen...übertrieben)

doppelt so viele Schmuseeinheiten
doppeltes, braunes, anhimmelndes Augenpaar
und doppelt so viele Leute, die sagen: Guck ma, wie süüüüüß, zwei Lassies, darf ich die ma streicheln?

Im April habe ich zwar sehr viel gelesen, aber vor allem für mein Studium, daher ist meine Liste in diesem Monat recht kurz:

• Cathy Kelly - Ein verflixtes Jahr
  Ein bißchen dick aufgetragen zwar, aber ich mag die leichte, angenehme Erzählweise von Mrs. Kelly. Mein perfekter Happen für zwischendurch

• Reiner Neumann - Der Machtcode
  Richtig, richtig gut! Wenn man weiß, dass und wie man manipuliert wird, kann man selbst entscheiden. Manipulation ist nicht immer nur schlecht, wenn man sich nicht gegen sein Innerstes manipulieren lässt. Super interessant!

• Akif Pirincci - Der letzte Weltuntergang
  Spannend und ungewöhnlich. Sowohl von der Sprache als auch von den Erzählperspektiven der Stories. Ich mochte schon die "Felidae"-Geschichten, "Yin" allerdings fand ich abstoßend und brutal

• Muriel Barbery - Die Eleganz des Igels
  Anfangs kam ich mir beim Lesen blöd vor. Und ich hasse es, mir blöd vorzukommen. Nachdem ich einige Wörter im Wikipedia nachgeschlagen hatte, kam ich in´ s Buch und las es mit Vergnügen zu Ende. Nur die Betonung der Intelligenz fand ich unglaublich arrogant, so als ob minderbemittelte Menschen keine Existenzberechtigung haben - doch glücklich ist der Dumme! Fragen, die man sich nicht stellt, quälen auch nicht mit Anworten.