Wo kann ich denn bitte schön meine Bewerbung abgeben? Ich meine, ich habe das 40. Lebensjahr vollendet und bin deutsche Staatsbürgerin. Außerdem suche ich sowieso eine neue Herausforderung und, wie sagte eine entzückende Kommentatorin einmal zu einem anderen meiner Blogeinträge: Frauen trauen sich viel zu wenig, in Jobs hineinzuwachsen.
Also: hier bin ich. Was halte ich mich auch mit der kommunalen Ebene auf... versuche ich es doch gleich mal im Bund! Ich mache euch den Bundespräsidenten. Schließlich sind wir Deutschen schon Grand Prix wegen eines Teenagers, da ist alles möglich.
Erzangie - 31. Mai, 20:08
Auf Wunsche einer einzelnen
Hexenprinzessin Dame und inspiriert von zwei Blogs habe ich begonnen, ein bißchen mein Zuhause zu fotografieren. Ich habe festgestellt, dass ich durchaus voyeuristisch bin, ich sehe sehr gern, wie andere wohnen. Aber nur, wenn sie es mir freiwillig zeigen, in Fenster starre ich nicht.
Neugierig?
Dann ist hier mein "Schlafzimmer". Da Microengel und Pubertätsengel eigene Zimmer brauchen, um voreinander auch einmal die Tür zu
knallenmachen zu können, habe ich ein sehr großes, kombiniertes Wohn-, Ess- und Schlafzimmer. (Vier-Zimmer-Wohnungen kann man hier im Düsseldorfer-Pendler-Einzugsbereich nicht bezahlen. Also ICH kann das nicht bezahlen)
Erst rechts:
Mein Bett steht direkt am großen Terassenfenster. Sehr schön! Und ich habe nur ein klitzekleines bißchen Angst, wenn der Vollmond reinscheint. Oder der Hausmeister, der unerlaubterweise durch meinen Garten läuft.
links:
Alles für die Nachtruhe notwendige griffbereit. Vor allem Bücher. Und Pillowspray.
Gegenüber:
Hach. Schöner Anblick kurz vorm Brilleabsetzen zum schlafen. Und nein, die Konkurenz war nicht der Grund, warum der Erzengellover nun der Ex-Erzengellover ist. Aber wenn ich mir das so ansehe.. Band sechs von Harry fehlt. Hat noch besagter Ex, werde ich wohl nicht wiedersehen. Beides.
Und bei euch?
Erzangie - 30. Mai, 15:44
Heute hab ich´s getan. Hab mich online beworben als Wirtschaftsförderin der Stadt Meckenheim. Natürlich nur mal so, um mal wieder Routine und Erfahrung zu bekommen, wie man das heutzutage macht, das mit dem Bewerben.
Vielleicht nicht ganz so, wie ich es heute gemacht habe. Email mit Smiley und nem Scherz darüber, dass ich alles lernen kann außer Autos zu reparieren.
Aber is ja nur ein Test. Nur um zu gucken. Nur um mal den Marktwert zu testen, quasi will ich den Job ja nicht wirklich. Ich bin auch gar nicht nervös, bedeutet ja nix.
Hach! Schon zehn Minuten her und immer noch keine Antwort! Die wollen mich doch nicht...
Edit 31.05.10:
Antwort bekommen. Man könnte per Mail keine Aussage über meine Chancen machen... aber eine konventionelle Bewerbung per Post wäre sicher einen Versuch wert. Na dann schicke ich die Snail-Mail mal los.
Erzangie - 27. Mai, 13:50
Meine liebste Kollegin hat ein gaaaaanz feines Duschgel, so eins aus der Parfümerie, was richtig lang duftet und schweineteuer ist. Hach, was riecht sie dann lecker!
Aber für "untenrum" nimmt sie ein billiges Noname, weil "das lohnt sich ja nicht". Hm. Was fuffzehn Jahre Ehe aus einem so machen.
Ich habe auch ein gaaaaanz feines Duschgel. Aber nur für am Wochenende, weil in der Woche lohnt sich ja nicht. Hm. Sechs Jahre im selben Unternehmen...
Erzangie - 26. Mai, 14:01
Mein Garten ist nicht sooo groß. Ich schätze mal gut 50 - 60 qm, wobei es von meiner Terassentür bis zum gegenüberliegenden Villengrundstück etwa 5m sind.
Es wächst auch nicht so viel in meinem Garten. Beziehungsweise, es wächst nicht so viel von dem, was ICH will, Moos, Farn und Gänseblümchen gibt es zuhauf. Aber es gibt nichts schöneres, als in diesem meinem Garten an einem sonnigen Wochenende zu lesen, zu dösen, mit Freunden zu grillen oder einen entspannten Geburtagskaffee abzuhalten. Sonnenschirme brauche ich nicht, die turmhohen Tannen vom Nachbargrundstück verdecken die Sonne.
Bis am Samstag die Geburtstagsgesellschaft an der langen Tafel saß. Da endlich fingen die Villennachbarn an, die abgestorbenen Bäume zu fällen. Perfektes Timing - wenn man mal davon absieht, dass aufgrund der Motorsägen Gespräche nicht mehr möglich waren. Und auf einmal kann man sich sogar in meinem Garten einen Sonnenbrand holen! Sehr wahrscheinlich wächst jetzt auch wieder etwas, es ist auf eimal so hell!
Erzangie - 25. Mai, 16:05
Als ich am Freitag unseren Wocheneinkauf erledigte, muss der dritte Weltkrieg oder mindestens ein Meteoriteneinschlag angekündigt worden sein, ohne dass ich davon etwas mitbekommen hätte. Anders waren die Heerscharen von Männern (wie ungewöhnlich) und Frauen im örtlichen Al.Di nicht zu erklären, die schubsend und zankend vor den Kühltheken standen. Erst als ich mich in die erste Reihe durchgeboxt hatte (ich wollte im Angesicht welcher Katastrophe auch immer ja nicht ohne Vorräte da stehen) sah ich, dass die Kühlboxen ursprünglich mit mariniertem Grillfleisch gefüllt gewesen sein mussten. Einsam lagen dort noch zwei Pakete Putensteaks, die ich sogleich mitnahm. Angesteckt von der allgemeinen Massenhysterie ließ ich mich in den angrenzenden Frischemarkt treiben und hamsterte dort noch grüne und orange Nackensteaks sowie zwei Pakete Grillfackeln. Kleine Grillkohle-Säcke waren aus, aber es gab noch die großen 10 kg Pakete.
Fassungslos stehe ich jetzt vor meinen Einkäufen. Wir sind zu dritt! Wer soll bis zum Ablauf des Verfall-Datums jetzt noch 12 Steaks und 15 Grillfackeln essen? Wobei sich hier auch schon bedrohlich die Wolken zusammen türmen - wer weiß, ob ich zehn Kilo Kohle überhaupt ans glühen kriege. Und von einem Meteoriten ist weit und breit nichts zu sehen.
Erzangie - 24. Mai, 16:39
Vor elf Jahren um diese Zeit war ich am Kotzen. Jedesmal, wenn meine Bauchmuskeln sich zusammenzogen, musste ich mich übergeben, selbst als nur noch giftgrüne Galle kam. Als ich nicht mehr Göbeln konnte, bekam ich jedesmal einen kräftigen Schluckauf. "Bei Ihnen brauchen wir keinen Wehenschreiber, das hört man Ihnen ja immer an" Hihihihi. Fand ich nicht lustig. Wie so vieles andere auch nicht. Schon bei der Ankunft Freitag abends hatte ich gesagt, dass ich bitte den Medikamentenschrank einmal rauf und runter intravenös hätte. Wäre mir egal, wenn die Göre erst einmal ihren Rausch ausschlafen müsste, ich bin NICHT tapfer! " Ja ja, Frau Erzangie, da haben wir noch einen ganz feinen Joker, wenn´s schlimmer wird!" Es WURDE schlimmer, viel schlimmer. "Neh, Frau Erzangie, JETZT ist es zu spät, aber sie schaffen das schon!" Hmpf.Ich hasse das.
Der Arzt, der sich unvorsichtiger Weise vor mich stellte und an meinem dicken Bauch rumfingerte, wurde ganz weiß um die Nase, als ich mich bei einer heftigen Wehe in seinen Arm krallte. Sicherheitshalber ging er einen Schritt zurück. "Sie holen das Gör jetzt verdammt noch mal da raus" knurrte ich. Diesmal fand ER das nicht lustig.
"Wie wollen sie das Kind denn bekommen, im Sitzen, im Stehen, in der Hocke, auf dem Rücken, im Wasser?" "Das ist mir s c h e i ß e g a l ich geh jetzt gleich nachhause, dann könnt ihr hier allein weitermachen!"
Dann lag sie irgendwie zwischen meinen Füßen. Ich sah ihren Rücken, ihren kleinen Popo, wie ein winzig kleines braunes Würmchen und mit kleinem, quäkendem Stimmchen fing sie an zu schreien. Ich nahm sie selbst, noch mit der Nabelschnur, auf meinen geschunden Bauch, und sie schaute mich mit großen Augen an. Meins! Mein Microengelchen. Für immer.
Erzangie - 22. Mai, 12:21
Der Microengel trägt mit seinen jungen Jahren schon einiges auf den schmalen Schultern. Einen Vater, den sie nie kennengelernt hat, eine Mutter mit Vollzeitjob und Krebserkrankung und eine Hörschädigung, die nur von außen betrachtet nicht gravierend erscheint.
Gestern hatte ich ein langes Gespräch mit ihrem GU-Lehrer (GU macht es möglich, dass sie in einer Regelgrundschule und nicht in der Förderschule für Hören und Kommunikation unterrichtet wird) und dabei trat wieder einmal zu Tage, dass sie ein "besonderes" Kind ist, mit besonderen Schwierigkeiten. Wie Hohn klingt es mir dann in den Ohren, dass der Exerzengellover sich über meine Erziehung mokierte und damit Tischregeln oder "Konsequenz" meinte. Was es wirklich bedeutet, dieses Kind großzuziehen, davon hat er keinen blassen Schimmer.
Der Microengel ist so tapfer und stark. Und rennt vor lauter Tapferkeit und Stärke und Nichtverstehen, was die Welt im Kern zusammen hält, manchmal in die falsche Richtung. Meine Aufgabe ist es, Microengeluniversum und das "reale" (????) Universum der Anderen in Einklang zu bringen. Eine Schwierigkeit ist dabei, dass "die Anderen" nicht mitbekommen, dass der Microengel nicht mit den Ohren hört. Sie "hört" mit anderen Sinnen, sie liest Körpersprache, Lippen, Situationen und liegt oft erstaunlich treffsicher. Aber eben nicht immer. Die größere Schwierigkeit liegt darin, dass der Microengel nicht GLAUBT, dass sie daneben liegt, bzw. dass das mit der Hörschädigung und nicht mit dem bösen Willen der Anderen zusammenhängt. Und dass sie Vieles tief in sich vergräbt, anstatt darüber zu sprechen und sich Hilfe zu holen.
Typisch für Hörgeschädigte, das alles, sagt der GU-Lehrer. Und schwierig für alle, die eben nicht damit umgehen können oder wollen. Schwierig für mich, die Balance zu halten, und nicht alles mit der Taubheit zu erklären und zu entschuldigen. Schwierig für den Microengel, zu kompensieren was sie behindert. Schwierig das alles, manchmal.
Erzangie - 21. Mai, 09:46